Wie wir alle wissen ist die Schachtel eines Puzzles gefüllt mit vielen verschiedenen bunten Teilen. Diese scheinen willkürlich verteilt in der Verpackung zu liegen und nichts zu tun. Allerdings stimmt das nicht ganz. Öffnet man ganz vorsichtig den Deckel ein kleines Stück und horcht konzentriert in die Schachtel, dann bemerkt man ganz leise Stimmen. Während die Puzzleteile darauf warten, endlich zusammengefügt zu werden, vertreiben sie sich die Zeit mit Gesprächen. Hat man sich an das Stimmengewirr gewöhnt, so wird einem auffallen, dass jedes einzelne Teil seine eigene Geschichte zu erzählen hat. Dies ist aber lange nicht alles.
Oft unterhalten sich die Puzzleteile über aktuelle Themen. Besonders eifrig diskutieren sie über ihre Lieblingsunterlage. Während die Einen ein glattes Holzbrett für optimal befinden, bevorzugen andere einen Teppich und wieder andere würde am liebsten auf einer Pappe zusammengesetzt werden. Doch gibt es auch unter den Puzzleteilen ein paar Pessimisten. Die behaupten dann immer, das Leben in der dunklen Schachtel wäre alles was man als Puzzelteil erwarten könnte. Kritisch fragten sie, wer denn bitteschön die Teile zusammenbringen sollte, wo doch niemand zu sehen sei. Wenn überhaupt, dann müsste man das aus eigener Kraft schaffen. Anschließend schieben sie sich angestrengt durch die Schachtel und versuchen einen passenden Partner zu finden. Dabei kommt es leider sehr oft vor, dass sich ein Teil den falschen Partner aussucht. Dies führt meistens dazu, dass sich die Teile böse ineinander verhaken und sich aus eigener Kraft nicht mehr trennen können. In diesem Fall setzen die Pessimisten ein Lächeln auf und tun als wären sie glücklich. Sie haben zwar nicht den richtigen Partner gefunden, aber immerhin irgendeinen. Außerdem würde doch niemand zugeben wollen, einen Fehler gemacht zu haben.
Andere Puzzelteile behaupteten dagegen, das Leben in der Schachtel sei sowieso viel besser als auf irgendeinem Teppich aufgebaut zu werden. Sie wollten den anderen Teilen einreden, das Leben in der Schachtel würde viel mehr Freiheiten bieten und sei darum wesentlich besser als ein eingeengtes Leben zwischen seinen Partnern. Auch hätte man hier noch die freie Auswahl mit wem man zusammen sein wollte. Auf dem Puzzlebrett sei das ja alles vorgegeben. Doch hielten die anderen Teile dagegen. Sie erzählten Geschichten von alten verstaubten Puzzles, die nach langer Zeit liebevoll geputzt und aufgebaut wurden. Sie kannten aber noch viel mehr Hinweise darauf, dass sie eines Tages mit Freuden zusammengefügt würden. Natürlich hatte niemand ein Beweis dafür, daher musste man es eben einfach glauben. Jedoch wäre dies die einzige Begründung, warum es das Puzzle überhaupt geben würde. Nur dann hätten sie als Puzzleteile einen Sinn. Sie könnten eine große Freude sein, für den der das Puzzle aufbaut. Auch sollte man daran denken, dass eine ganz neue Ordnung entsteht, wenn die Teile auf einem Brett zusammengesetzt werden. Daher wäre es gar nicht mehr mit dem jetzigen Zustand zu vergleichen. Damit wäre es einfach falsch zu sagen, heute sei es besser, weil doch gar nicht klar ist was kommt. Außerdem bräuchte man doch gar keine Freiheit mehr, wenn man mit den Partnern zusammenlebt, die für einen bestimmt sind.
Die Pessimisten halten dagegen, da sie sonst zugeben müssten, sich geirrt zu haben. Also geht der Streit weiter und keiner will nachgeben. In diesem Fall ist es das Beste als Streitschlichter aufzutreten. Dazu muss man nur die Schachtel ganz öffnen und damit beginnen das Puzzle aufzubauen. Wenn die ersten Teile fehlen, wird sich schon bald herumsprechen, dass etwas in Bewegung ist. Spätestens wenn dann auch der letzte Zweifler auf dem Brett verbaut ist, wird er erkennen wie schön es dort ist und das es sich tatsächlich gelohnt hätte darauf zu hoffen.