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Kreativer Physiker
Cover zum Buch
Zahlen, Daten, Fakten

High Fantasy ohne epische Länge: In drei Geschichten kämpfen besondere Zwerge um die Erfüllung ihrer Träume. Ob es um die Königin der Halblinge, die entführte Liebe oder eine magische Laterne geht, die Zwerge werden an die Grenzen ihrer Möglichkeit getrieben und müssen sich immer wieder fragen, wie weit sie für ihre Träume bereit sind zu gehen.

Genre:High Fantasy
Format:Taschenbuch mit 264 Seiten
Preis:11,90 EUR (Print) / 7,90 EUR (eBook)
Verlag:Book on Demand (BoD)
ISBN E-Book:978-375-9-70310-1
ISBN Print:978-375-9-70310-1

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Zu den Hintergünden

Die erste der drei Geschichten entstand bereits vor vielen Jahren. Noch während dem Studium probierte ich mich im Genre Fantasy. Außer den Kurzgeschichten im Buch Die Gedanken eines einsamen Physikers gab es aber keine Ergebnisse. Erst nach dem Studium machte ich mich daran, Geschichten über Zwerge zu schreiben. Schnell war die erste Geschichte fertig. Allerdings war es zu wenig, um ein Buch damit zu füllen. Ideen hatte ich genug und so machte ich mich daran, weitere Geschichten zu schreiben. Leider war ich zu der Zeit privat sehr beschäftigt und kam nicht so recht zum Schreiben.

Erst im Jahr 2020 wurde schließlich die dritte Geschichte fertig. Nun gab ich alle Geschichten an Freunde zum probelesen und wartete gedultig auf Rückmeldungen. Über vier Jahre habe ich schließlich an den Geschichten gefeilt, bis sie mir und meinen Freunden gefallen haben.

Mir liegen die Geschichten besonders am Herzen, da ich ein großer Fan von Fantasy bin. Häufig werden allerdings Geschichten ohne Tiefgang erzählt. Möglichst spektakulär oder grausam. Beides sollen meine Geschichten nicht sein. Einfach solide Fantasy, die anregt über die eigenen Träume nachzudenken.

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Leseprobe aus "Ein Zwerg hat Fernweh"

Vor langer Zeit trug sich in einem fernen Landstrich mit dem Namen Zwergental eine Geschichte zu, in der sehr kleine Leute, Zwerge genannt, die Hauptrolle spielen. Die Zwerge sind ein sehr fleißiges Volk, das in Höhlen tief unter der Erde Eisen, Kupfer oder Kohle abbaut. Wegen der langen Arbeitstage in dunklen Schächten sind Zwerge das Sonnenlicht nicht gewohnt. Deshalb finden sie es unheimlich grell. Allerdings gab es auch Ausnahmen. So hielt sich eine Handvoll Zwerge durchaus gerne unter der Sonne auf. Zu dieser kleinen Schar gehörte auch Fred. Der lebte am Rande des von majestätisch in den Himmel ragenden Bergen umgebenen Zwergentals. Sein Haus war nicht weit von einem plätschernden Bach entfernt, der sich idyllisch durch die grünen Wiesen wand. In diesem Eck der Zwergensiedlung lebten nicht allzu viele Leute, denn hier war die Sonne besonders lang zu sehen, was die meisten Zwerge störte. Da Fred und seine wenigen Nachbarn jedoch die Ausnahme von der Regel darstellten, fühlten sie sich in diesem Eck des Zwergentals sehr wohl. Jeden Morgen freuten sie sich über die aufgehende Sonne und die schöne Natur. Fred hatten es aber nicht nur die Pflanzen angetan, oft betrachtete er ehrfurchtsvoll die riesige Felsformation hinter seinem Haus. Schon so manchen Gipfel hatte er erklommen, doch den Aufstieg zu diesem Riesen wagte er nicht. Wenn man ihn nach dem Grund danach fragte, so kratzte er sich am krausen Vollbart und wurde sehr wortkarg. Selbst wenn Zwerge ohnehin nicht allzu viele Worte machten, gab Fred als Antwort auf diese Frage nur ein leichtes Brummen von sich.
»Was soll ich dort?« konnte man bei genauem Hinhören vernehmen, bevor sich der Kerl aufmachte, um Holz aus dem Wald zu holen.
Diese Frage war Fred eindeutig unangenehm, denn er ging auch in den Wald, wenn sein Vorrat an Brennholz noch für drei Tage reichte. Nach seiner Rückkehr kümmerte sich der Zwerg dann liebevoll um seinen Gemüsegarten. Da machte es ihm auch nichts aus, dass ihn viele der anderen Bewohner des Zwergentals wegen dieses Hobbys belächelten. Schließlich war es für einen Zwergen sehr ungewöhnlich, sich mit Pflanzen zu beschäftigen.
Das Herz eines richtigen Zwerges hing viel mehr an seinem Schacht in der Mine, der tief im Felsen unter dem Gebirge lag. Dies war bei Fred nicht anders, denn er liebte seine Arbeit in der Eisenmine, er liebte diesen dunklen Ort, den Geruch von nassem Gestein und die Ruhe unten im Schacht. Auf der anderen Seite genoss er aber auch die Zeit in der Welt da oben: die saftigen Wiesen, die grünen Wälder und besonders seinen Gemüsegarten.
Obwohl er alle Pflanzen in seinem Garten hegte und pflegte, so liebte er die Kartoffeln am meisten. Diese kräftigen Knollen, die unter der Erde wuchsen und auf vielfältige Art und Weise verarbeitet werden konnten, hatten es ihm besonders angetan. Wenn er dann im Herbst bei selbst gemachtem Kartoffelpuffer mit Apfelmus vor seinem kleinen Ofen saß, vergaß er die Lasten des Alltags, um diesen einen Moment zu genießen. Anschließend holte er seine selbst gebaute Flöte aus dem Regal und spielte sein Lieblingslied, was ebenfalls sehr ungewöhnlich für einen Zwerg war.
Das Musizieren überließ man lieber den Halblingen. Diese ebenfalls kleingewachsenen Leute waren bei den Zwergen nicht allzu beliebt. Immerhin konnten die Vorlieben beider Völker nicht gegensätzlicher sein. So liebten die Halblinge das Licht der Sonne, sie waren sehr naturverbunden und verdienten ihren Lebensunterhalt mit Ackerbau. Aus diesem Grund ergänzten sich Zwerge und Halblinge hervorragend. So kamen des Öfteren Halblinge ins Zwergental, um dort geschmiedete Werkzeuge zu kaufen. Sie hatten dann immer Obst, Gemüse und Getreide dabei, um die Zwerge zu versorgen. Daher sprach es sich unter den Zwergen schnell herum, wenn ein Konvoi der Halblinge am Horizont erschien.
Fred eilte dann von seinem Arbeitsplatz unter der Erde zurück an die Oberfläche, in der Hoffnung, ein paar Worte mit den Halblingen wechseln zu können. Genau diese Hoffnung brachte Fred auch dieses Mal dazu, seinen Stollen zu verlassen. Die Gerüchte über einen herannahenden Konvoi der Halblinge sprach sich rasch herum. So eilte Fred durch die schmalen Gassen der Innenstadt, an der Schmiede vorbei, immer darauf bedacht die Stadtgrenze so schnell wie möglich zu erreichen. Tatsächlich schaffte er es rechtzeitig bis zum Stadttor, denn die herannahenden Besucher waren gerade auf der Kuppe angekommen. Sie mussten nur noch den Hügel hinunter, um das Zwergental zu erreichen. Daher atmete Fred erst einmal tief durch. Er war froh, sich die Chance auf einen Plausch mit den Halblingen gesichert zu haben. Aus der Chance wurde eine Verpflichtung, als Fred von Tomi, dem Torwächter, angesprochen wurde.
»Gut, dass du kommst, Fred. Ich wollte nämlich dem Schmied sagen, dass Kundschaft für ihn im Anmarsch ist«, verkündete der Hüter des Tors.
»Mach das! Ich begrüße auch gerne die Halblinge, wenn du noch nicht zurück bist«, versicherte Fred.
Er wusste zwar, dass sein Gegenüber nur eine Ausrede suchte, die Besucher nicht begrüßen zu müssen, trotzdem freute er sich auf die Halblinge und durfte diese jetzt auch ganz offiziell begrüßen. So öffnete er mit Freuden das Tor, als der Konvoi die Stadt erreichte.
»Willkommen im Zwergental«, begrüßte er die Gäste.
»Vielen Dank für die freundliche Begrüßung«, nahm einer der Halblinge das Gespräch auf.
Mit strahlenden Augen und einem Lächeln auf den Lippen streckte er die Hand zum Gruß aus. Fred erwiderte sowohl den Handschlag als auch das Lächeln. Dabei kam ihm wieder in den Sinn, was er an Halblingen so sehr schätzte. Diese waren nämlich stets höflich und verbreiteten immer gute Laune. Während Fred wegen dieser herzlichen Begrüßung ganz warm ums Herz wurde, stellte sich der Halbling vor.
»Ich bin Clameno, Leiter dieser Delegation. Es freut mich, dich kennen zu lernen.«
»Fred mein Name, ihr habt sicher eine lange Reise hinter euch. Wollt ihr was trinken?«
»Vielen Dank für das Angebot, doch sind es von uns aus lediglich zwölf Tagesreisen. Da ist es kein Problem genügend Vorräte mit zu nehmen. Wir sind daher noch sehr gut versorgt.«
»Zwölf Tagesreisen? Dann kommt ihr sicher vom Rande des Grünwaldes«, brachte Fred seine Kenntnis der Region in das Gespräch ein.
»Sehr gut bemerkt«, lobte sein Gegenüber, »wir kommen tatsächlich aus dem Grünwald. Genau genommen aus dem Königreich von Fräulein Vemarna, die uns entsandte, um neue Werkzeuge für den Ackerbau zu erwerben.«
Als Clameno den Namen seiner Königin nannte, blickte Fred betroffen auf den Boden. Er verdrückte eine Träne, die eine Träne der Rührung war. Immerhin durfte der Zwerg vor Kurzem die Königin selbst kennen lernen. Dabei hatte sie einen bleibenden Eindruck hinterlassen, was den Zwerg zu einem unvorsichtigen Kommentar verleitete.
»Schade, dass die Königin nicht selbst gekommen ist«, rutschte es Fred von den Lippen.
Noch während er sprach, ärgerte sich der Gastgeber schon über seine Worte. Zum Einen hatte Fräulein Vemarna sicherlich Besseres zu tun, als Werkzeuge im Zwergental zu kaufen. Außerdem hatte er damit verraten, wie sehr er sich wünschte, die Königin wieder zu sehen. Eigentlich wollte er das für sich behalten.

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